..... Zusammenfassung meiner Diplomarbeit .....

Literatur: TÄUBER 1993, 1994, 1996, Anschlussuntersuchung TÄUBER 1998a

  Pflanzensoziologische, ökologische, populationsbiologische und syndynamische Untersuchungen des Panzerübungsgeländes im Südteil des NSG Lüneburger Heide (Rote Flächen) haben u.a. ergeben, daß die vor der militärischen Nutzung bei weitem dominierenden Nardo-Callunetea- Gesellschaften 1992 nur noch als zum Teil stark degradierte Reste vorlagen. Vorherrschend waren artenarme Pioniergesellschaften mit Agrostis capillaris und vegetationsfreie Flächen. Durch gelegentliches Befahren in ihrer Verbreitung gefördert, kamen auf überwiegend trockenen Standorten weiterhin Gesellschaften der Sedo-Scleranthetea (Airetum praecocis und Spergulo-Corynephoretum) und auf wechselnassen Standorten das Spergulario-Illecebretum (mal anschauen ? ) sowie das Spergulo-Echinochloetum vor. Durch das Einbringen von Fremdmaterialien haben sich zunehmend Ruderalgesellschaften ausgebreitet. Im Vergleich zu großen Truppenübungsplätzen waren durch die intensive Nutzung der Roten Flächen als Panzerübungsgelände wesentlich stärkere negative Auswirkungen auf die Vegetation zu verzeichnen. Seltene Bestände der Scheuchzerio-Caricetea, Oxycocco-Sphagnetea und Utricularietea waren nur in weitgehend ungestörten Bereichen des Brunautales und in einem Quellmoorgebiet zu finden (Sparganietum minimi, Caricetum rostratae sphagnetosum fallacis, Rhynchosporetum albae, Ericetum tetralicis).

  Der in Böden und Gewässern gemessene pH-Wert korrelierte mit dem Natürlichkeitsgrad der Vegetation, indem wenig gestörte Bereiche durch niedrige, stark gestörte hingegen durch hohe pH-Werte gekennzeichnet waren.

 
Die Ergebnisse von Freiland- und Klimahaus-Keimungsversuchen haben gezeigt, dass der keimfähige Samenvorrat in den untersuchten Böden äußerst gering und somit eine rasche Wiederbesiedlung der großflächig devastierten Flächen nicht zu erwarten gewesen ist. Die untersuchten Böden waren durch extrem niedrige Phosphor- und Kaliumgehalte gekennzeichnet. Als konkurrenzstärkste Pflanze hatte sich im Untersuchungsgebiet Agrostis capillaris erwiesen, die in fast allen Pioniergesellschaften mit hoher Stetigkeit vertreten war.

Der Naturschutzwert des Gebietes ergab sich, vor allem aus dem Vorkommen von verschiedenen Gesellschaften der Moorbereiche und der weiten Verbreitung einer Vielzahl von artenarmen Pioniergesellschaften sowie dem Auftreten zahlreicher gefährdeten Pflanzen- und Tierarten.

  Abschließend wurden Anregungen zu einem notwendigen Pflegekonzept für die Zeit nach dem Abzug der britischen Rheinarmee gegeben, die sowohl die vielfältigen Auswirkungen der militärischen Belastung berücksichtigten als auch den Erfordernissen für ein Naturschutzgebiet entsprachen. Neben dem Erhalt der vielfältigen Pflanzengesellschaften und der Beseitigung von Fremdgehölzen und Unrat aller Art wurde eine ungestörte Sukzession weiter Bereiche vorgeschlagen.  

  Die 1992 aufgestellten Prognosen zur Wiederbesiedlung der devastierten Flächen haben der 5 Jahre später durchgeführten Überprüfung weitgehend standgehalten. Die Vorschläge zur natürlichen Entwicklung blieben weitgehend unberücksichtigt, da ein großer Teil der Fläche durch die Einsaat von Calluna vulgaris im Sinne einer großflächigen Heidelandschaft rekultiviert wurde.

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Dr. Thomas Täuber  01.2008